Galaad - Der Balsam der heiligen Berges
Galaad ist frisches Leder, eine Einladung zum Reisen, das Parfüm eines eleganten Reiters, der durch die Welt zieht, eines Kosmopoliten, der den Schatten der großen Bäume und die Frische der Gebirgsbäche liebt. Es ist eine absolut maskuline Note, die auch so manche Frau gerne hätte, um ihre Zerbrechlichkeit zu verbergen. Ein beschützender und selbstbewusster aber auch sehr feiner Duft, der eine ruhige Sicherheit verströmt.
Von Ägypten her kommen die Karawanen in mein Land Gilead, um Myrrhe zu holen. Mein Name ist der des Landes, in dem ich geboren bin, denn ich bin Gilead, der Ritter des Heiligen Berges. Hier duftet es nach dem Honig unserer Bienenstöcke, nach den mächtigen Zedern, in deren Schatten sie stehen, und nach den Harzen, die man dem Pharao darbot. Mit Weihrauch und Chypre sowie getrockneten Kräutern von Atlantis runden wir den kostbaren Balsam ab, mit dem sich die Herren des Orients parfümieren.
Das Land Gileads ist ursprünglich das Land der Myrrhe, das sich heute in Jordanien befindet. In dieser reichen Gebirgsregion wird seit der Hochantike aus Myrrhe ein Balsam hergestellt, der „Balsam aus Gilead“, der als Allheilmittel bekannt ist. Die Karawanen aus Ägypten kamen hier her, um sich mit Zedernholz (der berühmten Libanon-Zeder) und mit Myrrhe zu versorgen. Wir hatten eine Figur im Sinn, einen dieser „Jungspunde“ europäischer Abstammung, die im Mittelalter Lehnsgüter in der Region einführten und hier die reiche Erde Palästinas kultivierten. Er trägt den Namen des Landes, in dem er geboren ist – Gilead. Der echte Galahad aus der Artussage, dessen Name sich von Gilead ableitet, ist einer der Ritter der Tafelrunde, Sohn des Lancelot of the Lake. Er ist ein Wesen reinen Herzens, der den Heiligen Gral betrachten kann, ohne das Unheil zu erfahren das dies mit sich bringt. Viele dieser „Jungspunde“ sind nach der Niederlage von Akkon 1291, dem Ende der Kreuzfahrerstaaten im Orient, in die christlichen Länder Europas gegangen, wo ihre Vorfahren einst herkamen. Sie kamen also völlig entwurzelt in eine Kultur, die sie nicht kannten. Sie ließen sich eher im einladenderen Süden nieder, wo es nicht so streng zuging wie im Norden Europas. Sie brachten die arabischen Sitten mit und zogen so oft den Zorn der Kirche auf sich, die ihnen ihre Sinnlichkeit und Ihre feine „Art de Vivre“ vorwarf. Die angebliche Verdorbenheit ihrer Sitten wurde angeprangert. Ähnliche Vorwürfe wurden im Templerprozess zwischen 1307 und 1314 gegen die Tempelritter, die alten Wächter Jerusalems, erhoben. Die Vorstellung des verdorbenen Orients entsprang aus der Körperpflege, der man im Orient nachging, der Hygiene und dem Gebrauch von Parfüm, was im Abendland im Mittelalter nahezu verpönt war, sowie aus der Verwendung wertvoller Tücher wie Seide in der Kleidung. Von den getrockneten Kräutern aus Atlantis wurde in bestimmten ägyptischen Mumien getrocknete Tabakblätter gefunden. Diese wurden wohl seit der Hochantike von Phöniziern aus Amerika eingeführt.
Der Duft: Herznote besteht aus Myrrhe, gekrönt von Gewürzen, die in der Kopfnote erfrischen (Kardamom), unterstützt durch aromatische Holznoten (Rosmarin, Zypresse). Die Basisnote ist frisch gegerbtes Leder und Holz (heller Tabak, Atlaszeder, im Einklang mit Oud). Delphine Thierry, die Schöpferin von Gilead lädt uns ein zu einem morgendlichen Ausritt in die Berge des Orients, wo die Aromen der Myrrhesträucher sich mit den Zypressenharzen und den hölzernen Düften der Zedern verbinden. Das Leder des Sattels und der Handschuhe erwärmt sich langsam in den ersten Sonnenstrahlen und der kleine Araberhengst schüttelt sich im Tau, der sich auf den Balsambäumen und Weinreben abgesetzt hat, die die Hänge der Berge von Gilead bedecken.